Junger Herbst!

Der Literarische Herbst im Theater der Jungen Welt

 /  Theater der Jungen Welt

Ein Festival ohne Programm für Kinder und Familien? Undenkbar! Das zu wissen, hätte es nicht mal den Schock der aktuellen IGLU-Studie gebraucht: 25 Prozent aller Viertklässler erreichen nicht das Mindestniveau beim Textverständnis, kurz gesagt: Sie können nicht richtig lesen. Und nun? Wir sind überzeugt: Der direkte Kontakt mit Autor:innen und Illustrator:innen bietet Kindern und Jugendlichen einen außergewöhnlichen Zugang zur Literatur – egal, ob als Ergänzung zum Unterricht oder als überraschender Übertritt ins Land der Phantasie bei einer Festival-Lesung.
Mit dem Theater der Jungen Welt haben wir einen starken und in der Stadt bestens vernetzten Partner für den Jungen Herbst gefunden: Unter diesem Label findet man ab sofort das Programm des Literarischen Herbstes für Kinder, Familien, Jugendliche sowie junggebliebene Erwachsene. Das reicht in diesem Jahr vom Illustrationsworkshop für alle zwischen 3 und 100, über Kindertheater und eine mitreißende Einführung in die Welt der Musikinstrumente, bis zur Podiumsdiskussion mit anschließendem Pop-Konzert. Wir finden: Hört sich gut an!


10 Uhr / Eintritt frei / TDJW Kleiner Saal

Frauke Angel „Vorsicht, frisch geschieden! Ein Survival-Buch für Trennungskinder”

Lesung fĂĽr Schulklassen (ab 9 Jahren)

Die Kinder vom Club der geschiedenen Leute haben die gleichen Ängste und Sorgen. „Vorsicht, frisch geschieden!“ (Klett Kinderbuch) begleitet euch – von der Hochzeit eurer Eltern über die mögliche Scheidung bis zur Zeit danach. Dabei beantwortet es alle wichtigen Fragen, erklärt euch eure Rechte, zeigt, wo ihr Hilfe bekommt, und macht Mut für euren Start in den neuen Lebensabschnitt.


11 Uhr / Eintritt frei / TDJW GroĂźer Saal

Johannes Herwig „Halber Löwe“ & David Blum „Kollektorgang“

Lesung fĂĽr Schulklassen (ab 14 Jahren)

Für Sascha beginnt das letzte Schuljahr. Abhängen im Abbruchhaus und immer gefährlichere Mutproben mit seinen Kumpels: Sieht so der Rest seines Lebens aus? Und dann passiert etwas, das alles zerschlägt, was war, und alles infrage stellt, was noch sein kann. Rau im Sound der Straße, darunter voller Herz: Johannes Herwig erzählt in „Halber Löwe“ (Gerstenberg) von einer Freundschaft, die scheinbar über allem steht, und von der Schwierigkeit, Verantwortung zu übernehmen.
Mario wurde nicht einmal 14 Jahre alt. Wieso, das erzählt er in David Blums Roman „Kollektorgang“ (Beltz & Gelberg) von seinem Grab aus: Wie zwei Gruppen sich in unterirdischen Katakomben ihr eigenes Reich bauen, um das sie kämpfen bis zum Tod, von Freundschaft und einem phänomenalen Boxkampf zwischen seinem besten Freund Rajko und einer Gang Neonazis.


16 Uhr / 5 € / TDJW Kleiner Saal

Johanna Benz: Graphic Recording. Active is Attractive!

Ein familienfreundlicher Illustrations-Workshop – für alle

Graphicrecording.cool wurde 2013 von Johanna Benz und Tiziana Beck gegründet. Beide arbeiten bereits seit ihrem Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig eng zusammen. Das Duo mit Sitz in Leipzig und Berlin entwickelt individuelle grafische Aufzeichnungsformate für Konferenzen, Workshops, Symposien oder performative Events. Die freien Workshops für Menschen zwischen ungefähr 3 und 100 sind ein Erlebnis.


17 Uhr / 12/9 € / TDJW Bühne 1

Der Katze ist es ganz egal

TheaterstĂĽck mit Sven Reese nach dem Kinderbuch von Franz Orghandl (ab 9 Jahren)

Jennifer ist einfach Jennifer! So schwer ist das doch gar nicht zu verstehen, oder? Warum nur tun sich ausgerechnet die Erwachsenen so schwer damit, dass sie ein Mädchen ist und nicht mehr Leo heißt? Unverkrampft und direkt erzählt Franz Orghandls Kinderbuch davon, wie wichtig es ist, zu sich selbst zu finden.


19 Uhr / Eintritt frei / TDJW GroĂźer Saal

89 goes Pop. Den Umbruch erzählen.

Podium mit dem Jugendbuch-Autor Johannes Herwig (Leipzig), der Musikerin Katharina Kollmann aka Nichtseattle (Berlin) und der Historikerin Anna Lux vom Projekt 89goesPop (Leipzig/Freiburg), moderiert von Cornelius Pollmer (SĂĽddeutsche Zeitung)

Wie erinnern wir eigentlich 1989? Welche Bilder haben wir im Kopf? Was beeinflusst unsere Vorstellungen von der Wende- und Nachwendezeit und vom Osten als Erfahrungsraum? Und wie hat sich diese Zeit in literarische Texte und Popsongs eingeschrieben?


21 Uhr / 12/9 € / TDJW Großer Saal

Konzert: Nichtseattle (solo)

Katharina Kollmann, im Wendeherbst 1989 vier Jahre alt, weiß, wie es sich anfühlt, aus einem Land zu kommen, das nicht mehr existiert. Als Nichtseattle macht sie Lieder über das richtige Leben im falschen. Nach ihrem ersten, selbstveröffentlichten Album „Wendekid“ erschien 2022 „Kommunistenlibido“, eine musikalische Auseinandersetzung mit ihrem kommunistischen Vater und der eigenen Sehnsucht nach einer fairen Welt.

„Wir sind nämlich im alten Reich der wahrhaftigen Alternativmusik, als das Wort Indie noch nach Freiheit schmeckte – und nicht nach schaler College-Limonade.“
–Juliane Liebert, Süddeutsche Zeitung